Historische Taschenuhren von 1550 - 1830
Oignons
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Einzeigriges Oignon mit Emailbrücke
Helié Boursault, Chatellerault ca. 1690
Gehäuse:
goldenes, typisches Gehäuse einer französischen Sackuhr mit hochgezogenem Rand, Wandung und Lünette sind rankenförmig graviert. Die Rückseite ist ebenfalls original verglast. Die Innenseite von Schale und Lünette ist feuervergoldet. Kleiner kugelförmiger Pendant mit goldenem Ring.
Zifferblatt:
goldenes Champlevé-Zifferblatt mit schildförmigen, einzelnen weißen Emailkartuschen, blau emaillierten, römische Stundenzahlen, Halbstundenmarkierungen als kleine Punktornamente auf einem schmalen, weißen Emailring. In der Mitte wird die Fläche mit Rankenwerk und zwei kleinen, Trompete blasenden Putten geschmückt. Der gebläute Stahlzeiger ist in Lanzenform gestaltet. Aufzug für das Spindelwerk über Vierkant des Stundenzeigers im Zentrum.
Werk:
feuervergoldetes Vollplatinenwerk aus Messing mit ägyptischen Pfeilern, Spindelbrücke (34x37 mm) mit Emailmedaillon (Portrait der Göttin Diana mit ihrem Jagdhund), gesägter Schmuckrand mit vier Durchbrüchen für die Scheinpendel der Unruh. Gangregulierung über frühen, gebläuten Rechen, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Werk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt.
Signatur Helié Boursault a Chatellerault .
Maße:
Höhe 75 mm (ohne Pendant 58 mm), Breite 59 mm, Dicke 39 mm
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Einzeigriges Oignon mit 6-Stunden-Anzeige
Anonym, wohl Frankreich ca. 1690
Gehäuse:
silbernes Repoussé-Gehäuse einer typischen, französischen Sackuhr mit hochgezogenem Rand, Gehäuseschale und Deckelrand mit Blumen und Ranken symmetrisch verziert nur unterbrochen von fünf Kartuschen mit Dorf- und Landschaftsansichten.
Zifferblatt:
silbernes Champlevé-Zifferblatt mit außergewöhnlicher 6-Stunden-Anzeige: sechs Ziffernscheiben mit römischen Zahlen von der Eins bis zur Sechs und arabischen Zahlen von der Sieben bis zur Zwölf im gleichen Feld graviert, Lilienzeiger in gebläutem Stahl mit der Spitze auf die Minutenskala weisend, jeder Stundensektor weist 30 Felder a 2 Minuten auf
Werk:
feuervergoldetes Vollplatinenwerk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt, vergoldete, große Spindelbrücke (38 mm) verziert mit Vögeln und Fabeltieren, dreischenkelige Eisenunruh, sehr kleine silberne Regulierscheibe mit offen liegendem Rechen, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Kettensperre graviert und ziseliert, Spindelhemmung, Aufzug von vorn über die Zeigerwelle.
Maße:
Höhe 78 mm (ohne Pendant 55 mm), Breite 56 mm, Dicke 37 mm
6-Stunden-Zifferblatt
Die Gestaltung des Zifferblattes ermöglicht es dem Betrachter, die Zeit mit nur einem Zeiger auf zwei Minuten genau abzulesen. Der Zeiger läuft nur 1 x in 6 Stunden um das Zifferblatt. Die Abstände von Stunde zu Stunde sind im Vergleich zum 12-Stunden-Zifferblatt doppelt so groß. Diese Aufteilung erlaubt zusätzlich eine großzügige Minuteneinteilung. Vielfach wurde diese Art der Zeitablesung als „italienisch“ bezeichnet. Solche Zifferblätter tauchen nur vereinzelt um die Jahrhundertwende (1700) auf.
18a
Einzeigriges Oignon mit Emailbrücke
Michel Girard, Paris ca. 1690
Gehäuse:
goldenes, typisches Gehäuse einer französischen Sackuhr mit hochgezogenem Rand, Wandung und Lünette sind rankenförmig graviert. Die Rückseite zeigt im Zentrum ein verschlungenes Bandmuster und Voluten. Die Innenseite von Schale und Lünette ist feuervergoldet. Kleiner kugelförmiger Pendant mit goldenem Ring.
Zifferblatt:
goldenes Champlevé-Zifferblatt mit schildförmigen, einzelnen weißen Emailkartuschen, schwarz eingelegte, römische Stundenzahlen, Halbstundenmarkierungen als kleine Punktornamente auf einem schmalen, weißen Emailring. In der Mitte wird die Fläche mit Rankenwerk und einem Eichhörnchen geschmückt. Der gebläute Stahlzeiger ist in Lanzenform gestaltet. Aufzug für das Spindelwerk über Vierkant des Stundenzeigers im Zentrum.
Werk:
feuervergoldetes Vollplatinenwerk aus Messing mit ägyptischen Pfeilern, Spindelbrücke (33x37 mm) mit Emailmedaillon (Portrait der Göttin Diana mit ihrem Jagdhund), gesägter Schmuckrand mit drei eingesetzten Türkisen. Gangregulierung über frühen, gebläuten Rechen, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Werk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt.
Signatur Michel Girard.
Maße:
Höhe 75 mm (ohne Pendant 57 mm), Breite 58 mm, Dicke 35 mm
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Einzeigeriges Oignon mit Wecker
Jean-Francois Dominice, Genf ca. 1695
Gehäuse:
feuervergoldetes, typisches Gehäuse einer französischen Sackuhr mit kugelförmiger Aufhängeöse, hochgezogener Rand, Wand und Lünette rankenförmig reliefiert und durchbrochen für den Schall des Weckers. Die Rückseite zeigt im Zentrum eine Szene mit Venus und Amor nach einem Deckenfresko von Raphael auf der Loggia von Farnésine. Venus wird im Profil gezeigt mit Amor auf ihren Knien, dieser ist mit Pfeil und Bogen ausgestattet. Eingerahmt wird diese Szene von schmückenden Ornamenten in Form von Akanthusblättern und Palmetten. Vier Putti stellen mit ihren Attributen (Fackel, Dreizack, Pfeil und Bogen und Gabel) die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde dar. Glocke für Wecker in der Gehäuseschale.
Zifferblatt:
Goldenes Champlevé-Zifferblatt mit Eisenzeiger, schwarz eingelegten, römischen Stundenzahlen, zentrale Messing-Weckerscheibe, Aufzug für Weck- und Gehwerk bei der Fünf und der Neun.
Werk:
feuervergoldetes Vollplatinenwerk aus Messing im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt, Pilasterpfeiler, floral gestaltete Spindelkloben mit feinen Vogelmotiven, Halbkreis-Ausschnitt für Scheinpendel, Gangregulierung über silberne Regulierscheibe, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, aufwändig graviertes Federhaus,
Signatur Dominice a Geneve.
Maße:
Höhe 73 mm (ohne Pendant 58 mm), Breite 60 mm, Dicke 37 mm
Repercé-Gehäuse
„repercé“ französisch> wieder durchbohrt. Taschenuhren mit Schlagwerk hatten überwiegend durchbrochene Gehäuse damit der Schall besser nach außen dringen konnte. Die Repercé-Arbeiten waren kunstvoll gesägt und graviert mit Motiven aus Flora und Fauna. Die große Zeit der Repercé-Gehäuse war von etwa 1680 bis 1760.
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Einzeigeriges Oignon mit Emailbrücke
Pierre Gaudron, Paris ca. 1690
Gehäuse:
silbernes, typisches Gehäuse einer französischen Sackuhr mit hochgezogenem Rand, Wandung und Lünette rankenförmig reliefiert. Die Rückseite zeigt im Zentrum durch ein Sichtfenster die emaillierte Spindelbrücke. Die Innenseite von Schale und Lünette ist feuervergoldet.
Signatur des Gehäusemachers Arpin am Rand.
Zifferblatt:
silbernes Champlevé-Zifferblatt mit gebläutem Stahlzeiger und schwarz eingelegten, römischen Stundenzahlen, Halbstundenmarkierungen als kleine Palmetten. In der Mitte wird ein von Rankenwerk umgebenes, kleines Medaillon von zwei Putten gehalten. Aufzug für Spindelwerk über Vierkant des Stundenzeigers im Zentrum, wie es zu dieser Zeit bis etwa 1690 üblich war.
Werk:
feuervergoldetes Vollplatinenwerk aus Messing im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt, ägyptische Pfeiler, Spindelbrücke (33 mm) mit Emailmedaillon (Portrait einer Dame). Eine an der Eisenunruh befestigte Blume pendelt im Takt über dem Bildnis. Gangregulierung über frühen, gebläuten Rechen, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung,
Signatur Gaudron a Paris.
Maße:
Höhe 75 mm (ohne Pendant 55 mm), Breite 57 mm, Dicke 35 mm
Literatur:
Leitner-Dörner, Die Uhr- Zeitmesser und Schmuck in 5 Jahrhunderten S. 170, Leitner-Dörner, Emailuhren S. 80,
Tardy S. 249,
Baillie S. 120.
Spindelbrücke
Bei holländischen, schweizer, französischen und süddeutschen Uhren wird die Unruh durch eine Spindelbrücke, welche auf beiden Seiten mit je einer Schraube befestigt wird, abgedeckt. Sie besteht in der Regel aus vergoldetem Messing, in seltenen Fällen aus Silber oder Bronze. Sie sind ornamental gestaltet, gesägt, ziseliert und graviert.