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Selbstschlag-Uhren

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Spindeltaschenuhr mit Stundenselbstschlag und Repetition
Peter Garon, London ca. 1715

Gehäuse:
silbernes Repoussé-Gehäuse einer englischen Uhr mit ornamental und floral durchbrochenem Rand, am Glasrand Reliefkartuschen mit Landschaftsdarstellung und spielenden Hunden. In den Reliefkartuschen an der Gehäuseschale Büsten von Göttinnen und römischen Feldherrn, im Zentrum Diana mit Windhund, mittig zwei Aufzugslöcher, in das Gehäuse eingepasste Glocke.
Zifferblatt:
silbernes Champlevé-Zifferblatt mit gebläuten Stahlzeigern, Stundenanzeige mit schwarzen, römischen Zahlen, Halbstundenmarkierungen in Lilienform, arabischen Minutenzahlen 5-60, im Zentrum umrankte Kartuschen mit Händlersignatur Zölling London.   
Werk:
feuervergoldetes, hohes Vollplatinenwerk aus Messing im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt, kunstvoll gestalteter Spindelkloben mit Vogelmotiven, gebläuter Schraube, reich verziertes Federhaus, dreischenkelige Stahlunruh, silberne Regulierscheibe, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Federvorspannung über Wurmschraube unter dem  gravierten Federhaus, Aufzug von hinten für Geh- und Schlagwerk separat, Stundenselbstschlag (petite Sonnerie) mit einem Hammer auf Glocke - Stundenrepetition > auch manuell auszulösen über versteckten Knopf am Gehäuse bei der Eins.
Signatur Peter Garon London.
Maße:
Höhe 76 mm (ohne Pendant 54 mm), Breite 55 mm, Dicke 32 mm

 

Peter Garon, London
bekannter Uhrmacher, ab 1687 Mitglied der Clockmakers Company. Verschiedene Museen besitzen ausgefallene Stücke von ihm. Lt. Baillie Seite 119 machte er 1709 Bankrott.
Möglicherweise erwarb Peter Zölling, der im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts in London und Hamburg tätig war, die Konkursmasse und versah die Zifferblätter mit seinem Namen.

Selbstschlag (Sonnerie)
„Grand Sonnerie“ ist ein Selbstschlagwerk, das vor jedem Viertelstundenschlag auch die jeweilige Stunde schlägt.
Bei der „Petite Sonnerie“ erfolgt der Stundenschlag nur zu den vollen Stunden.

Spindeluhr Selbstschlag Garon London

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Einzeigrige Spindeltaschenuhr mit Selbstschlag
Henry Harper, London ca. 1695

Gehäuse:
silbernes, durchbrochenes Bassingehäuse, der Rand und die Gehäuserückseite sind verziert mit Blüten und Ranken, in der Gehäuseschale mit einer Schraube befestigt die Schlagwerksglocke.
Zifferblatt:
Vergoldetes Zifferblatt mit gebläutem Stahlzeiger, silberner Stundenring mit Anzeige von schwarzen, römischen Zahlen, Halbstundenanzeige durch Blumenmotive, Aufzug von Geh- und Selbstschlagwerk von vorn bei der Drei und der Acht.
Werk:
feuervergoldetes Vollplatinenwerk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt, Pfeiler in früher Tulprnform, filigran gestaltete, vergoldete Spindelbrücke mit recht kleinem Fuß, Stahlunruh mit drei Schenkeln, silberne Regulierscheibe, silberne Schloßscheibe, Antrieb über Feder mit Schnecke, Spindelhemmung, goldene Durchbrucharbeiten als Schmuckelement für die Federhäuser.
Signatur Henry Harper London.
Maße:
Höhe 62 mm (ohne Pendant 47 mm), Breite 47 mm, Dicke 28 mm

Henry Harper oder Harpur (1642 – 1708)
Er selbst schrieb seinen Namen in der üblichen Form, endend mit „-er“   - aber verwendete manchmal auch die Endung „-ur“. Diese Form wurde innerhalb der Familie dann ab der Mitte des 18. Jahrhunderts üblich.
Persönliche Daten seiner Eltern sind unbekannt. Henry Harper wurde zum Uhrmacher ausgebildet bei Humfrey Pierce (festgehalten bei der Clockmakers Company am 23. Juli 1657), der seine Ausbildung erst 1646 begonnen hatte.  Harpers Freisprechung und die Beendigung der Ausbildung erfolgte 1664. Seine eigenen Lehrlinge betreute er dann zwischen 1667 und 1696. Der letzte seiner Lehrjungen war  Richard Allen, Sohn des John Allen ( überliefert als „Gentleman of Paugbourne“).
Im Jahr 1682 wurde Henry Harper dann Assistant der CC (Clockm. Comp.) Etwa 1687/88 hatte er Differenzen mit der CC wegen der Beschäftigung von Ausländern (u.a. Franzosen) in seiner Werkstatt und legte daufhin dieses Amt nieder.
Im Alter von 28 Jahren heiratet Henry Harper dann Hester Bowfell, deren Vater Bürger und Kneipenbesitzer in London war. Beide lebten jetzt zusammen in der Holborn Bridge in der Gemeinde St. Sepulchre. Sie hatten  einen Laden  in Fulham (ersichtlich aus Henry Harpers Testament, welches von seinem Sohn Samuel am 5.7.1686 überprüft und eingesehen wurde).Sein Sohn Samuel trat 1674 in die CC ein und wurde am 27. 3.1681 freigesprochen und 1710 Nachfolger seines Vaters als „Assistant der CC“.

 

Spindeluhr Selbstschlag Harper 1695

Henry Harper starb am 22.3.1708 und wurde 5 Tage später in St. Mary (Islington) beerdigt, in deren Gemeinde er auch ein Haus besaß. Ein weiteres Haus mit Laden hatte er in der Gemeinde St. Michael Cornhill. Dort waren auch seine Kinder getauft worden in der Zeit von 1672 – 1681. Das Anwesen liegt in der Nähe von der Royal Exchange, einem bekannten Einkaufsgebiet.Seinen Nachkommen hinterließ Henry Harper testamentarisch erheblichen Geld- und Grundbesitz, da er als Uhrmacher offenbar überaus erfolgreich war.Von Henry Harper sind weitere Uhren bekannt. Z.B. besitzt das British Museum London eine silberne Spindeltaschenuhr mit Datumsanzeige in einem Leder-Übergehäuse von ca. 1670. Eine weitere Uhr befindet sich im Manor House Museum: Silber-Taschenuhr mit Spindelhemmung, einzeigrig und ungewöhnlicher Anordnung der Zahlen auf dem Zifferblatt aus der Zeit von ca. 1670. Weitere Uhren sind in verschiedenen Büchern dokumentiert. 

 

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Spindeltaschenuhr mit Viertelstunden-Selbstschlag und Repetition   
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John Bushman, London ca. 1720
Gehäuse:          

feuervergoldet, feinst graviert und floral durchbrochen gearbeitet, in Arabesken eingebettet diverse Fantasievögel, glatte Lunette mit Bezeichnung S (Schlag) und N (Nichtschlag), schmales siebenteiliges Außenscharnier bei der Zwölf, Gehäuseboden mit zwei Aufzugslöchern (bez. G=Gehwerk und S=Schlagwerk) und zentraler, verzierter Rosette mit Befestigungsschraube für die Glocke, die an der Innenseite für den Schlag angebracht ist.             

Zifferblatt:       

feuervergoldet, Champlevé Technik, Ziffernring mit radialen römischen Stundenzahlen, Minutenskala in 5er-Schritten, aufwändig gravierte Zentralscheibe mit Signatur Bushman London, fein geschnittene, gebläute Eisenzeiger in Poker & Beetleform.                Werk:       

feuervergoldetes Vollplatinenwerk mit profilierten Werkspfeilern, feinst floral gravierter, durchbrochen gearbeiteter Unruhkloben mit geflügeltem Engelskopf (Cherub) und Paradiesvogel, Spindelhemmung mit Kette und Schnecke, gebläute Schrauben, mit Ranken versehenes, graviertes, Federhaus für den Selbstschlag, 4 Hämmer, dreiarmige Eisenringunruh, silberne Regulierscheibe, Viertelstunden-Repetition durch Druck auf Pendant, Hebel zur Stummschaltung der Glocke bei der Fünf, Hebel zur Stummschaltung des Selbstschlages bei der Acht, signiert Jn Bushman London         Maße:              

Höhe 70 mm (ohne Pendant 51 mm), Breite 50 mm, Dicke 33 mm,

Gewicht 155 gr

                      

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

             

Uhrmacher:          

John Bushman wurde als Johannes (III) am 17.10.1661 als Sohn des Johann (II) Buschmann in Augsburg geboren und verzieht als Uhrmacher nach London, wo er sich John Bushmann nennt. In der Familie der Uhrmacher Buschmann steht er für die fünfte Generation,  wird in London 1687 in die Clockmakers Company aufgenommen, heiratet in der Christ Church in der Gemeinde St. Margaret 1690 als Junggeselle die 23jährige, ledige Mary Wyatt, wohnhaft sind beide dann in St. Martin´s Le Grand – Aldersgate Without. Im Jahr 1692 wird er freebrother in der CC und 1720 dann assistant in der CC. In dem Buch *Merkwürdige Reisen* von Zacharias Konrad Uffenbach  ist er als ebenso guter Uhrenhersteller wie Daniel Quare oder Thomas Tompion erwähnt. „Er ist ein gar bescheidener, manierlicher und ansehnlicher Mann, der gar wohl teutsch spricht und von dem man nicht betrogen wird.“  Die verschiedensten Uhren sind von ihm bekannt (siehe Abeler). Nach 1725 hat er wohl nicht mehr gearbeitet.

Spindeluhr Selbstschlag Repetition Bushman
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