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Kalendarische TU II

138
Silberne Doppelgehäuse-Spindeltaschenuhr
CWP (Colonel William Parsons), London ca. 1695   

Gehäuse:
schlichtes, silbernes Gehäuse einer englischen Uhr mit glattem Rand, glattes Übergehäuse.
Zifferblatt:                  

silbernes Champlevé-Zifferblatt mit gebläutem Zeiger, schwarz eingelegten, römischen Stundenzahlen 1 – 6 um die Zeigerachse, arabische Minutenzahlen 6 x 20-40-60 für jede Stunde bilden den Rand, über der Zeigerachse Fenster mit Anzeige der Wochentage, Stell-Vierkant dafür links, über den Wochentagen Fenster mit Anzeige der Monate, Stell-Vierkant dafür darunter, Aufzug rechts von der Zeigerachse, unter der Zeigerachse Sekundenblatt mit Skala 10-20 bis 60 und gebläutem Zeiger
Werk:
feuervergoldetes Vollplatinenwerk aus Messing mit durchbrochen gearbeiteten Pfeilern, vergoldeter, rankenverzierter Spindelkloben, graviert mit floralen Motiven, dreischenkelige Stahlunruh, silberne Regulierscheibe und gesägte Platinenabdeckung, wobei ein Vogelschnabel als Index dient, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Federvorspannung über Vierkant zwischen den Platinen unter dem Federhaus, Werk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt.
Signatur CWP Ivnt.
Maße:
Höhe 70 mm (ohne Pendant 57 mm), Breite 55 mm, Dicke 29 mm
Literatur:
„The English Watch“ S. 124/125
Ant. Hor. V 17 S. 610-612, Vol. 18 S. 197-198 + 321-322 

CWP Colonel William Parsons
Die  Signatur CWP, die sehr verschlungen erscheint, wird dem Colonel William Parsons zugeschrieben, der diese Uhr sicherlich nicht gebaut hat, sondern lediglich eine Art  Copyright für die Art und Aufteilung des Zifferblattes inne hatte. Dieser Schriftzug taucht immer wieder auch auf Werken von Großuhren auf, kombiniert u.a. mit Uhrmachern wie Charles Goode. Dieser Colonel William Parsons hat ebenfalls ein Buch mit Mustern von verschlungenen Initialen herausgegeben.

Spindeluhr CWP 1695 Sekundenanzeige

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Spindeltaschenuhr mit Tag- und Nachtanzeige
Marlton, London ca. 1700

Gehäuse:
schlichtes, silbernes Gehäuse einer englischen Taschenuhr mit glattem Rand, glattes Übergehäuse, kräftiger, kugeliger Pendant, gepunzt mit Leopardenkopf, zeitgemäßes Watchpaper,.
Zifferblatt:
silbernes Champlevé-Zifferblatt,  außen arabischen Minutenzahlen 5-60 in Kartuschenform, darunter in der oberen Hälfte halbkreisförmig gesetzte, schwarze, römische Stundenzahlen von 6 bis 12 und 12 bis 6, langer, gebläuter Minutenzeiger, über der Zeigerachse halbkreisförmiger Ausschnitt, unter dem eine Sonnen- und Mondscheibe kreist. Die Sonne zeigt die Tages- und der Mond die Nachtstunden an.
Werk:
feuervergoldetes Vollplatinenwerk mit Tulpen-Pfeilern, reich mit Blumen- und Rankenmotiven versehener Spindelkloben, dreischenkelige Stahlunruh, silberne Regulierscheibe, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Federvorspannung mit Endlosschraube unter dem Federhaus, Aufzug von hinten, Werk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt,.
Signatur Marlton London.
Maße:
Höhe 65 mm (ohne Pendant 54 mm), Breite 54 mm, Dicke 34 mm

 

Sonnen- und Mondanzeige
Bereits Halsuhren des 17. Jahrhunderts zeigen mitunter hinter einem halbkreisförmigen Zifferblattausschnitt eine Scheibe, auf der die Tages- und die Nachtstunden angezeigt werden.
Die eine Hälfte dieser Scheibe ist gebläut und zeigt mit dem Mondsymbol die Nachtstunden an. Die andere Hälfte ist versilbert und mit dem Sonnensymbol für die Tagesstunden versehen.

Spindeluhr Tag- und Nachtanzeige 1700

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Spindeltaschenuhr mit wandernder Stunde
Fromanteel, London ca. 1700

Gehäuse:
Silbernes, glattes Gehäuse einer englischen Uhr, Aufzug durch Loch in der Gehäuserückwand, Silber-Übergehäuse mit Rankenwerk, vier halbplastischen Köpfen im Profil verziert, im Zentrum freier Monogrammspiegel.
Zifferblatt:
silbernes Champlevé-Zifferblatt, Stundenanzeige mit schwarzen, römischen Zahlen im wandernden Fenster, Minutenskala 5-60 in arabischen Zahlen im Halbkreis, der freie Bereich ausgiebig in Form von geschwungenen floralen Ornamenten ausgeschmückt.  
Werk:
feuervergoldetes Vollplatinenwerk aus Messing, Werk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt, filigran gestalteter, goldener Spindelkloben, Aufzugsvierkant am Übergang zum Fuß des Klobens, dreischenkelige Stahlunruh, silberne Regulierscheibe in gesägter Platinenabdeckung mit einem Pfeil als Index, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Federvorspannung mit Wurmschraube unter dem Federhaus angeordnet, Aufzug von hinten,
Signatur Fromanteel.
Maße:
Höhe 71 mm (ohne Pendant 54 mm), Breite 56 mm, Dicke 32 mm

Spindeluhr wandernde Stunde Fromanteel London 1700

In der Zeit um 1700 entstanden die verschiedensten Zifferblätter, um die Zeit abzulesen:
es gab die Anzeige als 6-Stunden-Zifferblatt, das heute übliche 12-Stunden-Zifferblatt, auch 24-Stunden-Anzeigen waren vorhanden, sowie die Anzeige als Sun- and Moon- Dial und wie bei der hier vorgestellten Uhr die Zeitanzeige als „Wandernde Stunde“.
Clutton/Daniels beschreiben das sehr gut in dem Buch „Taschenuhren“:
„Uhren mit umlaufendem Zifferblatt kommen dem Ziel einer klar ablesbaren Zeitangabe noch näher. Ein halbkreisförmiger Schlitz in der oberen Zifferblatthälfte dient als Fenster für umlaufende Scheiben mit den Stunden, entlang der oberen Kante des Schlitzes befindet sich eine Minuteneinteilung, meistens mit Zahlen im Abstand von je fünf Minuten.
Insgesamt drei umlaufende Scheiben unter dem ringförmigen Schlitz wirken zusammen, um die Stunden und Minuten anzuzeigen. Die oberste, die Deckscheibe mit zwei sich gegenüberliegenden Fenstern, hat den gleichen Durchmesser wie das Zifferblatt und läuft in zwei Stunden einmal um. Der durch den Schlitz sichtbare Bereich zwischen den Fenstern ist meist graviert und vergoldet. Hinter dieser Scheibe sitzen auf gleicher Welle noch zwei Scheiben mit geringerem Durchmesser; auf der einen sind die ungeraden Stundenzahlen von I bis XI, auf der anderen die geraden von II bis XII aufgetragen. Die geraden und ungeraden Stunden sind in je einem der sich gegenüberliegenden Fenster der Deckscheibe abzulesen. Ein Mechanismus mit Feder veranlasst stündlich das Weiter- springen der Zahlenscheiben auf die jeweils nächste Stunde. So erscheint beispielsweise um ein
Uhr die Ziffer I durch das Fenster für die Ungeraden, gegenüber der 0 der Minuteneinteilung. Die XII wird jetzt gerade noch bei 60 durch das Fenster für die Geraden sichtbar. Die I im Fenster und damit die Deckscheibe läuft jetzt im Sichtbereich des halbkreisförmi gen Schlitzes um, während die XII unter dem feststehenden Zifferblatt bei 60 verschwindet. Da das Fenster an den Minuten entlangläuft, sind Stunden und Minuten zu jeder Zeit gemeinsam ablesbar. Wenn die I am Ende ihres Umlaufs angelangt ist, taucht am Anfang bei Minute 0 im Ringschlitz das Fenster für die Geraden auf und lässt die II sichtbar werden, die dann den 60-Minuten-Halbkreis durchläuft.“
Um sich einen schnellen Überblick zu verschaffen, sind unterhalb der Stundenanzeige noch die Viertelstunden skaliert.

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Silberne Spindeltaschenuhr Revolutions-Zifferblatt
Lepine, Paris 1792

Gehäuse:
Silbernes, geschlossenes Savonette-Gehäuse einer französischen Taschenuhr,  zu öffnen durch Druck auf den Pendent, Punzen im Gehäuseboden  B 92 R
Zifferblatt:
weißes Email-Zifferblatt mit drei schlanken, goldenen Zeigern, schwarzen, arabischen 10-Stundenzahlen, 100-Minutenzahlen,  2x12 Stundenzahlen und 60 Minutenzahlen als Skalen von innen nach außen. Aufzug zwischen der Eins und der Zwei, über der Zeigerachse Uhrmachersignatur Lepine.
Werk:
vergoldetes Vollplatinenwerk aus Messing mit zylindrischen Pfeilern, Spindelbrücke graviert und durchbrochen, gebläute Schrauben, dreischenkelige Stahlunruh, silberne Regulierscheibe mit AVANT und RETARD, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Werk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt.
Maße:
Höhe 79 mm (ohne Pendant 55 mm), Breite 54 mm, Dicke 19 mm


Revolution
Ein nur kurzlebiger, doch großartiger Kalenderentwurf trat mit der Französischen Revolution in die Geschichte. Er ist ein Produkt der jakobinischen Herrschaft, vom Nationalkonvent am 5. Oktober 1793 in Kraft gesetzt. Als Beginn der „republikanischen Ära" wurde der 22. September 1792, der Tag nach der Proklamation der französischen Republik, bestimmt. Das Bewusstsein der Träger der Revolution, ein neues „Kapitel der Menschheitsgeschichte" aufgeschlagen zu haben, führte mit dem Revolutionskalender zu tiefen Einschnitten im öffentlichen Leben wie im Alltag des Volkes. Er sollte auf Vernunft, Natürlichkeit und republikanischer Erziehung basieren - in seiner technischen Gestaltung kam eine ausgeprägt dekadische Struktur hinzu. Das Jahr wurde in zwölf Monate zu je 30 Tagen eingeteilt, die jeweils aus drei Dekaden zu je zehn Tagen bestanden; die fehlenden fünf Tage wurden den regulären Monaten als Feiertage angefügt.
In Fortsetzung der dekadischen Struktur erhielt der Tag zehn Stunden, deren 100. Teil wurde als „minute decimale", deren 100. Teil wiederum als „seconde decimale" bezeichnet. In dem 1793 eingeführten Kalender der Französischen Revolution erhielten die Monate ihre Namen aus der Landwirtschaft und der Meteorologie. In der Bezeichnung der Tage und Monate äußerte sich die auf Rousseau zurückgehende Besinnung auf die Landwirtschaft als politisches Lebenselement eines Volkes, verbunden mit demokratischen politischen Grundsätzen: So wurden etwa die Monate nach landwirtschaftlichen oder meteorologischen Begriffen benannt: Herbstmonat (der erste Monat, 22. September bis 21. Oktober), Nebelmonat (Oktober/ November), Reifmonat, Schneemonat, Regenmonat, Windmonat, Sprossenmonat, Blütenmonat, Wiesenmonat, Erntemonat, Hitzemonat, Fruchtmonat. Die Einführung des Revolutionskalenders war Teil der von Frankreich ausgehenden Bemühungen um ein metrisches, dekadisches System der Maße und Gewichte. Er vermochte sich nicht durchzusetzen. Für die Zeit der Napoleonischen Herrschaft war der Revolutionskalender „ideologisch" zu sehr belastet, zudem vordergründig antiklerikal (und das bei der traditionell dem niederen Klerus verbundenen französischen Landbevölkerung). Nach einer langsamen Demontage erlosch er endgültig zum 31. Dezember 1805.


Die Dezimalzeit
Der Erfolg der Dezimalisierung in anderen Bereichen regte die Wissenschaftler dazu an, diese auch in dem uns interessierenden Bereich einzuführen. So wurde der Tag in 10 Stunden eingeteilt, jede Stunde in 100 Minuten und jede Minute in 100 Sekunden. Gemäß ihrer neuen Definition hatte eine Dezimalstunde 2,4 bisherige Stunden (oder 2 Stunden 24 Minuten), die Dezimalminute 1,44 Duodezimalminuten und die Dezimalsekunde 0,864 alte Sekunden.  Diese neuen Einheiten liefen allen jahrhundertealten Gewohnheiten zuwider, da die neue Stunde ja fast zweieinhalb alten Stunden entsprach. Nach der neuen Definition begann der Tag um Mitternacht, das heißt um 0 Uhr Dezimalzeit, die Tagesmitte lag um 5 Uhr Dezimalzeit, und der Tag endete um 10 Uhr, beziehungsweise um 0 Uhr des folgenden Tages.
Das endgültige Dekret, das die Dezimalzeit einführte, wurde am 4. frimaire des Jahres II (24. November 1793) erlassen. Seine Anwendung stieß nicht nur auf den Widerstand der Bürger, sondern auch auf ernstzunehmende technische und finanzielle Schwierigkeiten. Es erwies sich als schwieriger als gedacht, alle existierenden Taschenuhren und Pendeluhren mit dieser neuen Gesetzgebung in Übereinstimmung zu bringen, und außerdem war es sowohl für die Eigentümer von Taschenuhren als auch für die Kommunen, die öffentliche Uhren unterhielten, eine teure Sache. Wegen all dieser Schwierigkeiten machte der Konvent am 18. Germinal des Jahres III (7. April 1795) die Aufhebung des Dekretes vom 4. frimaire des Jahres II (24. November 1793) bekannt.
So hat die Dezimalzeit offiziell nur etwas mehr als 16 Monate existiert.
In dieser Zeitspanne wurden wegen der Schwierigkeiten der technischen Umsetzung, der Materialknappheit in den Zeiten der Revolution und des Mangels an Käufern (der Adel und das gehobene Bürgertum hatte sich zurückgezogen) nur etwa 25.000 Taschenuhren mit der Dezimalzeit auf dem Zifferblatt hergestellt. Dazu kamen etliche Umbauten von Uhren aus den Beständen der Uhrmacher. Um einen Bezug zur Bevölkerung Frankreichs in dieser Zeit zu bekommen: Es lebten ca. 25 Millionen Menschen im Lande ( = ca. 5 Millionen Haushalte) auf die sich diese „neuen Uhren“ verteilten >>> es besaßen also nur etwa 0,1 % der Bewohner damals eine „Taschenuhr mit neuer Zeit“. Wieviele dieser Exemplare, die zu fast 100 % mit Silbergehäuse ausgestattet waren, mögen wohl überlebt haben?
Literatur:
Les heurs Revolutionaires, Revue de l´Association Francaise

Spindeluhr Revolutionsanzeige Lepine
Revolution 10 Stunden 100 Minuten

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Spindeltaschenuhr mit zwei Werken und Datum
Anonym, Frankreich ca. 1795

Gehäuse:
glattes, silbernes Gehäuse einer großen französischen Taschenuhr, gepunzt mit den Initialen des Gehäusemachers AHM 7296, Pendant gepunzt mit H.
Zifferblatt:
weißes Email-Zifferblatt,  oben rechts Skala mit 31 Monatstagen und goldenem Zeiger, unten rechts und links Zifferblätter für zwei Zeitzonen, links mit römischen und rechts mit arabischen  Stundenanzeigen, beide mit 15-60 Minutenskala, Zeigerpaare aus gebläutem Stahl, oben links polychrome Emailmalerei mit Bildnis von Urania, Muse der Sternenkunde, sitzend vor einem Schreibtisch einen Globus betrachtend, unterhalb der Zifferblätter zwei turtelnde Täubchen.
Werk:
zwei komplett separat arbeitende, feuervergoldete Spindelwerke aus Messing, vergoldete, rankenverzierte Spindelbrücken, dreischenkelige Goldunruhen, große silberne Regulierscheiben, Antrieb jeweils über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Aufzug von vorn separat jeweils in der Nähe der Zwölf, Doppelwerk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt, nur extrem wenige Exemplare dieser Bauart sind bekannt.
Maße:
Höhe 91 mm (ohne Pendant 63 mm), Breite 63 mm, Dicke 25 mm
Literatur:
Marouf Düsseldorf, 7 4/1974 Nr. 45,
UTO Zürich, 5/1980 S.14 Nr. 26,
Klassik Uhren 4-2004 S. 25.

 

Zeitzonen
Es gab bis zum Jahre 1874 noch jeweils örtliche Zeiten, so wurde in Bayern rechts des Rheins nach Münchner und links des Rheins nach Ludwigshafener Zeit gerechnet.
Im Jahr 1874 wurde für die norddeutschen Eisenbahnen die Berliner Zeit für den bahninternen Dienst vorgeschrieben.
Für bewegliche Uhren, Reiseuhren und Taschenuhren, waren deshalb Zifferblätter mit mehreren Zeitzonen sehr sinnvoll.

Spindeluhr mit 2 Werken seltenheit

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Taschenuhr mit Anzeige der Äquation

Robert & Courvoisier, Genf ca. 1795

 

Gehäuse:

Vergoldetes Silbergehäuse mit kugelförmigem Pendant und großem Ring, glatte Schale und schmaler kannelierter Mittelsteg.

Zifferblatt:

weißes Email-Zifferblatt mit Gold-Zeigern, oben links Anzeige der Monatstage in 2er-Schritten, oben rechts Anzeige der 12 Monate in franz. Schreibweise, unten zentral großer Minutenring in 15er-Schritten, anschließend nach innen die Stundenskala in arabischen Zahlen. Darin befindet sich ein weiteres, bewegliches Email-Zifferblatt mit römischen Zahlen sowie einer gestrichelten Minutenanzeige. Besonders ist die Position der XII auf der unteren Seite. Alle Zeiger sind aus Gold, wobei die Besonderheit des Stundenzeigers hervorzuheben ist. Dieser Zeiger ist so ausgeformt, dass die längere Seite mit der Pfeilspitze auf die äußere Stunde weist. Der „Schwanz“ ist als Sonnenzeiger gestaltet und weist auf die „römische  Stunde“ des beweglichen Zifferblattes.

Werk:

glatte, feuervergoldete Fläche mit der Signatur Robert & Courvoisier, Brücke mit drei sich wiederholenden Rocaillenmotiven, dreischenkelige Messingunruhe, silberne Regulierscheibe. Das Werk ist mit Zylinderhemmung, Federhaus, Kette und Schnecke ausgestattet.                                                                      Die Unterzifferblatt-Ansicht ist im Bild und erklärt sich selbst. Die ellipsenförmige Scheibe wird täglich geschaltet und dreht sich im Jahr einmal. Über den Abtasthebel wird diese Ungleichmäßigkeit mit Hilfe des Rechens auf das innere, bewegliche Zifferblatt übertragen. Es entsteht so im Laufe des Jahres eine Hin- und Herbewegung.                                                                                                                            Auf der Zifferblattseite ist diese Hin- und Herbewegung besonders gut jeweils um 12 Uhr abzulesen: der Minutenzeiger steht auf 60 Minuten, der Stundenzeiger weist auf die 12 und der Sonnenzeiger vier Mal im Jahr auch präzise auf die XII (siehe oben 15.4. + 13.6. + 1.9. + 25.12.). An allen anderen Tagen des Jahres zeigt der Sonnenzeiger die Abweichung in Minuten jeweils rechts oder links von der XII. Und genau diese Abweichung ist die ÄQUATION.

 

Maße:

79,5 mm (59,5 mm ohne Pendant), 132 Gramm

 

 

Äquationsanzeige Taschenuhr Genf 1795

190

Astronomische Doppelgehäuse-Spindeltaschenuhr

Edwards, London ca. 1780

 

Gehäuse:

schlichtes, vergoldetes Außen-Gehäuse einer englischen Gezeitenuhr mit glattem Rand, solidem Pendant. Glattes Innen-Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf, Rückseite mit beweglicher Kalenderfunktion.

Zifferblatt:

Silber und weisse Email, mit folgenden Anzeigen: Sonnenzeit mittels Stundenzeiger und 24 Stunden-Zifferblatt, während der Minutenzeiger normal pro Stunde rotiert. Die zentrale Silberscheibe zeigt durch eine Öffnung folgende Mondindikationen: Mondalter, die Zeit des Südwärtsziehens des Mondes und die Zeit des Hochwassers an der London Bridge. Dafür wurde ein Festdraht an der 6-Uhr Position befestigt mit einer elliptischen Markierung am Rotationszentrum. Die zentrale gebläute Stahlscheibe verdeutlicht die Erde, vom Nordpol aus gesehen und zeigt die Breiten- und Längenposition von London. Die Mondphasen werden zusammen mit dem Mondalter durch eine kleine Öffnung am Rande der Scheibe angezeigt. Dies wird durch die retrograde Bewegung des Emailzifferblattes unter der quadratischen Öffnung in der zentralen Scheibe angezeigt und mit Hilfe eines Differentialgetriebes erreicht. Die Mond Positionen im Bezug auf die Sonne sind als Miniaturen abgebildet und werden von 2 x 60 Grad neben dem Rand der Scheibe auf dem Hauptzifferblatt zusammen mit den zentralen Aspekten angezeigt. Diese sind - entgegen 180 Grad Sextil, Trigon und Quartil. Es gibt Markierungen auf beiden Seiten des Solarzifferblattes, die die Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangzeiten im Jahresverlauf darstellen, zusammen mit den astrologischen Monatszeichen. Dies wird entgegen des Stundenzeigers abgelesen. Auf dem äußeren Zifferblattrand befinden sich Kompasspunkte, Nord-Süd-Ost und West. Der Süden befindet sich oben bei "12", da der Mond nach Süden zeigt, sobald er seinen Höhepunkt erreicht hat, also exakt das, was man sieht, wenn man den Mond beobachtet.
Werk:

feuervergoldetes Vollplatinenwerk aus Messing mit ägyptischen Pfeilern, vergoldeter, floral gravierte Spindelbrücke mit breiten Füssen, dreischenkelige Stahlunruhe. Die silberne Regulierscheibe zeigt arabische Zahlen (1-6), Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Aufzug von hinten,

Signatur Edwards London No. 393

Maße:

Höhe 90 mm (ohne Pendant 66 mm), Breite 65 mm, Dicke 32 mm

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