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Schmuckuhren

178

Schmuckuhr für Russland mit 1/8-Repetition

Cabrier, London ca. 1710

 

Gehäuse:

durchbrochenes 22karätiges Gelbgold-Gehäuse, graviert mit Maskaron, Blumen und Bandornamenten sowie im Zentrum der glatten Unterseite mit einer Rosette. Eine Reihe von Tiermotiven sind am Gehäuserand graviert wie Jagdhund, Schlange, Paradiesvogel und Geier, desweiteren rauchender Indianer. Im Gehäuseboden ist die Glocke für das Schlagwerk verschraubt. Deckel und Schale des Übergehäuses zieren feine Durchbruchsarbeiten. Am Rand und im Zentrum befinden sich facettierte rosa Turmaline (Rubellit) jeweils gerahmt von Ornamenten aus grünem Email auf gravierter Grundfläche. Im Zentrum der Gehäuseschale ist ein Muster aus grünem und weissem Email geformt. Beide Gehäuse sind mit AB unter einer Krone gepunzt (Gehäusemacher). Der Pendant ist auf der Druckfläche geschmückt mit einem Turmalin in Carbochonschliff.

Zifferblatt:

Goldenes Champlevé-Zifferblatt mit römischen Stundenzahlen außen begrenzt von einer Minuterie. Mittig ist ein Gebäudekomplex mit einem Weg davor in Szene gesetzt. Goldene Zeiger für Stunde und Minute sind auf der zentralen Zeigerachse angebracht.

Werk:

feuervergoldetes Vollplatinenwerk aus Messing mit kegelförmigen Pfeilern, Spindelbrücke mit gesägten, floralen Motiven, Antrieb über Federhaus, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Schlagwerk mit Achtel-Repetition (71/2 Minuten) auszulösen durch Druck auf Pendant, Stummschaltung über Hebel bei der Acht möglich, Werk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt. Silberner Staubschutzdeckel verziert mit dem Wappen der Queen Anne und der Bezeichnung London, möglicherweise ein Geschenk an ein Mitglied des russischen Königshauses.

Signatur: Cabrier London

Maße:

Höhe 69 mm (ohne Pendant 47 mm), Breite 46 mm, Dicke 29 mm

 

Das Erscheinungsbild der Uhr ist eindrucksvoll - das äußere Gehäuse allein ist bereits ein überwältigender Anblick, mit den in Gold gefassten Email-Täfelchen sowie den gefassten Turmalinen und den dazwischen liegenden Aussparungen von durchbrochen gearbeitetem Goldwerk, welches mit Blätterranken graviert ist. Das goldene Innengehäuse ist durchbrochen und im Mittelteil mit Maske, Hund, Schlange und exotischen Vögeln im Laubwerk graviert.

Die Tatsache, dass das Werk keine für die Zeit typische Viertelstundenrepetition, sondern eine Achtel-Stundenrepetition hat, lässt vermuten, dass die Uhr für einen Bestimmungsort in betuchten oder adeligen Kreisen gedacht war.
Sehr frühe Repetitionsmechanismen hatten das Problem, dass der
Stundenschlag davon abhing, wie weit der Pendant gedrückt wurde. Wenn er nicht vollständig gedrückt wurde, schlug die Uhr weniger als die korrekte Stundenzahl an. Um dies zu vermeiden, wurde die sogenannte "Alles-oder-Nichts"-Sicherung entwickelt, bei der die korrekte Stundenzahl nur angeschlagen wurde, wenn der Pendant vollständig gedrückt war.

Um den Achtel-Stundenschlag vom Stundenschlag zu unterscheiden ist der zweite Hammer minimal kürzer und klingt deshalb etwas schwächer. Die aufwändige Verarbeitung der Uhr mit Edelsteinen und Email lassen darauf schließen, dass sie als Geschenk für einen adeligen Hof gedacht war. Eine solche Uhr war für diesen Zweck perfekt.

Am russischen und österreich-ungarischen Hof waren steinbesetzte Uhren unter den Mitgliedern der königlichen Familien und den Reichen des Landes große Mode. Das Kreml-Museum besitzt einige solcher Uhren.


Anne Stuart (1665-1714)
Anne war von 1702 bis 1714 Königin von Irland und von 1702–1707 Königin sowohl Englands als auch Schottlands. Ab dem 1. Mai 1707, nach der Vereinigung der Königreiche, die erste Königin Großbritanniens. Anne war die letzte britische Königin des Hauses Stuart. Ihr Wappen ist auf dem silbernen Staubschutzdeckel graviert.
 

Charles Cabrier senior I. war vermutlich ein Hugenotte, der emigrierte. Er ist von Brian Loomes im „CLOCKMAKERS OF BRITAIN 1286-1700“ als Einwanderer in das Verzeichnis der Clockmakers' Company im Jahr 1697 eingetragen.

Es wird vermutet, dass er in der Lombardstreet gearbeitet hat und einen Sohn mit dem gleichen Vornamen als Lehrjungen ab 1717 bei sich ausbildete. Charles junior II. wurde von der Clockmakers Company im Jahre 1726 freigesprochen und  arbeitete wohl mit seinem Vater bis zu dessen Tod (ca. 1736) gemeinsam. Er diente als Warden of the Clockmakers' Company im Jahre 1750 und wurde zum Meister 1759 ernannt. Urkunden belegen, dass er im Bezirk Royal Exchange arbeitete und später einen Sohn namens Charles III.  bekam, der im Jahre 1756 freigesprochen wurde und bis zu seinem Tod 1777 als Uhrmacher arbeitete.

Die Uhrmacher der Cabrier-Dynastie fertigten für verschiedene Export-Märkte Uhren. So waren sie in Frankreich, Russland und Österreich-Ungarn erfolgreich. Die wohl beste und eindruckvollste Kaminuhr mit Musikautomaten schufen sie für das Königshaus in Nepal etwa 1770.

Es sind weitere Uhren mit Edelsteinbesatz der Familie Cabrier im Besitz von Museen in aller Welt. Auf Auktionen sind es herausragende Objekte mit zum Teil unglaublichen Preisen.

 

 

Cabrier London Schmuckuhr Russland

53
Spindeltaschenuhr mit Achatgehäuse
Les Freres Rey, Genf/Schweiz ca. 1750

Gehäuse:
Gehäuse aus braun-grauem Achat mit gewölbtem Rand, Deckelrand aus gleichem Material, facettiertes Glas, Deckel- und Gehäuserand eingefasst in feuervergoldetem Messing, Werk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt. 
Zifferblatt:
silbernes Champlevé-Zifferblatt mit goldenen Zeigern, schwarz eingelegten, römischen Stundenzahlen und arabischen Minutenzahlen 5-60, Arkadenminutenrand im holländischen Stil, im Zentrum Kartuschenbänder mit der Uhrmachersignatur Les Freres Rey und der Ortsangabe Geneva.
Werk:
feuervergoldetes Vollplatinenwerk mit ägyptischen Pfeilern, üppig ornamentierter, floral gestalteter und gravierter Spindelkloben, gebläute Schraube am großen Fuß befestigt, Diamantdeckstein, dreischenkelige Messingunruh, silberne Regulierscheibe mit einem gesägten Pfeil der Platinenabdeckung als Index, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Federvorspannung über dem Vierkant zwischen den Platinen unter dem Federhaus, Aufzug von hinten.
Signatur Les Freres Rey.
Maße:
Höhe 72 mm (ohne Pendant 56 mm), Breite 57 mm, Dicke 36 mm
Original-Schlüssel mit Achatschmuckstein.

 

Achat
Ein Halbedelstein, der wegen seiner Härte in Taschenuhren als Lochstein, Ankerstein oder als Auflage bei Unruhwaagen Verwendung findet. Eine absolute Seltenheiten sind Achatgehäuse. Wegen der schönen Maserung sind es beliebte Sammlerobjekte.

Schmuckuhr Achatgehäuse Genf

168

Spindeltaschenuhr im Porzellangehäuse

unbekannt, wohl Genf ca. 1770

 

Gehäuse:

goldenes Gehäuse einer Genfer Spindeluhr, Porzellan-Schale wie auch die Lunette, Bemalung zeigt vielfarbige Manierblumen auf weißem Grund. Schaleninnenseite zeigt in Feinmalerei ein einfarbiges Blumen-Motiv.

Zifferblatt:

weißes Email-Zifferblatt mit goldenen Zeigern, schwarze, römische Stundenzahlen, den Rand bildet ein Minutenband mit arabischen Minutenangaben in 5er Schritten. Der Aufzug erfolgt über den Vierkant bei der Drei.

Werk:

Relativ einfaches, feuervergoldetes Vollplatinenwerk aus Messing, Werk und Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf verbunden, zylindrische Pfeiler, floral gestaltete Spindelbrücke, dreischenkelige Stahlunruh, silberne Regulierscheibe, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung.

Maße:

Höhe 63 mm (ohne Pendant 48 mm), Breite 47 mm, Dicke 26 mm

 

 

Schmuckuhr Porzellan Malerei Genf

171

Uhr mit Stahlgehäuse und Goldwappen

Pierre (Pieter) Yver, Amsterdam ca. 1700

 

Gehäuse:

Einzigartige Ausfertigung eines Stahlgehäuses einer niederländischen Sackuhr mit glattem Rand, Lünette und gesamtes Gehäuse belegt/tauschiert mit floralen Goldmotiven, mittig ein großes Adelswappen der Pelgroms, innen Staubschutz für das Aufzugsloch, Werk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt.

Zifferblatt:

goldenes Champlevé-Zifferblatt mit gebläute Stahlzeigern, römischen Stundenzahlen, Halbstundenmarkierung in Pfeilform und arabischen Minutenzahlen 5-60, bei der Zwölf Fenster für das Tagesdatum, im Zentrum erhabenes Rankenwerk mit Inschriftkartuschen und Uhrmachersignatur Yver und Amsterdam.

Werk:

feuervergoldetes Vollplatinenwerk aus Messing mit Tulpenpfeilern,

fein gesägte, große Spindelbrücke, filigran gestaltet und graviert mit verschlungenem Besitzermonogram PP für Pierre Pelgrom und darüber Adelskrone, mit gebläuten Schrauben an Füßen befestigt, dreispitzähnliche Eisenunruh mit gekürztem Fuß, um dem Aufzugsvierkant Platz zu geben, dieser befindet sich innerhalb des Unruhreifes, silberne Regulierscheibe, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Federvorspannung über Vierkant zwischen den Platinen unter dem Federhaus, Aufzug von hinten.

Signatur  P. Yver Amsterdam.

Maße:

Höhe 62 mm (ohne Pendant 48 mm), Breite 48 mm, Dicke 27 mm

 

Pieter (Pierre) Yver

Geboren 1677 in Bordeaux als Sohn des Uhrmachers Abraham Yver. Er stammt aus einer Hugenottenfamilie, die als Uhrmacher in Amsterdam arbeitete.

Darstellung des Wappens des flandrischen Geschlechts der 1681 geadelten Familie Pelgroms unter einer Fruchtgirlande. Im 1. Feld ist der Adler, im 2. Feld sind zwei Böcke, im 3. Feld drei Räder mit sechs Speichen und im 4. Feld eine Pinie zu sehen. Darüber befindet sich die Helmzier mit dem Symbol des Pilgers (Pelgroms) mit dem Pilgerstab.

 

Spindeluhr Stahlgehäuse Amsterdam 1700

189

Taschenuhr mit Schildpattübergehäuse

James Rousseau, London ca. 1745

 

Gehäuse:

Doppelgehäuse von besonderer Ausfertigung, hauchdünn aus Schildpatt, gefasst in Silber, Innengehäuse mit Sichtfenster auf die aussergewöhnlichen Werkspfeiler und auf die Unruh mit dem silbernen Kloben.

Zifferblatt:

weißes Email-Zifferblatt mit schwarzen Poker + Beetle-Zeigern, schwarze, römische Stundenzahlen, arabische Minutenskala in 5-Minuten-Schritten

Werk:

feuervergoldetes Vollplatinenwerk aus Messing mit symmetrischen Ranken-Motiven auf silberner Spindelbrücke, Schmuckdeckstein ist ein pinker Turmalincarbouchon, silberne Pfeiler mit Turmalinen in Tropfenform verziert, dreischenkelige Messingunruh,  silberne Regulierscheibe, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Werk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt.

Signatur : James Rousseau London Nr. 2861

Maße:

Uhr 50 mm, Dicke 28 mm  

206

Spindeltaschenuhr mit Emailportrait

Fontac, London ca. 1840

Gehäuse:

vergoldeter Gehäuserand einer englischen Schmuckuhr. Seltenes LETON-Gehäuse mit 2 integrierten Öffnungsknöpfen, wodurch man das Gehäuse nach beiden Seiten aufklappen kann, beide Seiten sind ringsum mit ovalen Granatsteinen besetzt, rückseitig ein Damenportrait mit Tiara, feinste Emaillemalerei, seitlich signiert mit AC für P. Amédée Champod. Gehäusemacherpunze PM unter einer Krone.

Zifferblatt:

weißes Email-Zifferblatt mit goldenen Lilienzeigern, schwarze, römische Stundenzahlen.

Werk:

feuervergoldetes Vollplatinenwerk mit zylindrischen Pfeilern, Spindelbrücke fein durchbrochen und graviert, Stahlunruh, silberne Regulierscheibe, Antrieb über Feder, Kette und Schnecke, Spindelhemmung, Werk im Gehäuse mit Scharnier bei der Zwölf befestigt.

Signatur Fontac, London No. 461 .

Maße:

Höhe 76 mm (ohne Pendant 56 mm), Breite 55 mm, Dicke 25 mm

Eine im Gehäuse entsprechende Uhr war in der Sammlung Sandberg (Nr. 136)

P. Amédée Champod (1834-1913)                                                                                          Einer der bekanntesten Emailmaler 19. Jahrhunderts. Er war spezialisiert auf Portraits von bekannten Persönlichkeiten aus dem Orient wie auch aus Europa. Bekannt ist ein Portrait von Papst Pius IX. Er malte ebenso feine Landschaften und Jagdszenen für chinesische und indische Märkte. Für die Hersteller Bovet, Vauchez, Vrard und Courvoisier Freres schuf er Emailmalereien. Seine Technik war herausragend und seine Portraits können durchaus mit akkuraten Farbfotografien mithalten.

207

Schmuck-Taschenuhr für den chinesischen Bereich

Anonym, wohl Paris 1830

Gehäuse:

Sehr flaches 18karätiges Goldgehäuse, das Gehäuse ist beidseitig mit extrem aufwändigem Besatz mit Orientperlen verziert, diverse Gehäuse-Punzen auf dem Rand, Reste der 5-stelligen Seriennummer inseitig erkennbar ??405. Goldener Pendant und Ring mit Miniatur-Perlen besetzt.

Zifferblatt:

Goullochiertes Gold-Zifferblatt, goldene Breguet-Zeiger, römische Stundenzahlen mit Orient-Halbperlen ausgelegt,  außen Perlenrand, Aufzug bei der Drei.

Werk:

feuervergoldetes Vollplatinenwerk mit seltenem Kaliber mit Zylinder-Hemmung, dreischenkeliger Messingunruh, Werk im Gehäuse bei der Zwölf befestigt.

Maße:

Uhr Höhe 60 mm (ohne Pendant 44 mm), Breite 43 mm, Dicke 10 mm

Bautte & Moynier

Diese Uhren wurden von dem Genfer Hersteller Bautte & Moynier überwiegend für den chinesischen und orientalischen Markt gefertigt. Einige dieser Uhren sind in der Literatur erwähnt, z.B. 'La Montre Chinoise', Alfred Chapuis, Seite 228/229 und "La Montre des origines au 19ème siècle", by Catherine Cardinal, Seite 212. Drei dieser Uhren sind beschrieben und abgebildet in Antiquorum "The Sandberg Collection" 2001, Seiten 158 und 159, wovon eine mit dem hier vorliegenden Exemplar vergleichbar ist. Insgesamt sind heute weniger als 10 dieser Uhren auf Auktionen angeboten worden. Sie alle waren dem Hersteller Bautte & Moynier à Genève zugeordnet und hatten 30000er Nummern.

221

Schmuck-Taschenuhr

Alliez Bachelard & Terond Fils, Paris um1810

 

Gehäuse:

Flaches Goldemailgehäuse, die Gehäuserückseite ist schwarzgrundig, die Motive ( drei sommerliches Blumen-Bukets) sind farbig emailliert, zum Teil in Closoinné-Technik, der Deckelrand besitzt eine Reihe feinster Perlen wie auch der Vorderdeckel, kugelförmiger, goldenerer Pendant mit zentralem Druck-Knopf zum Öffnen des Gehäuses, Kugelkopf und Ring gepunzt. Goldener Gehäuserand mit gouillochierter Verzierung.

Zifferblatt:

Goullochiertes Gold-Zifferblatt mit aufgelegten mehrfarbigen goldenen Blumenmotiven. Dezentrale Stundenskala mit römischen Stunden, Stahl-zeiger, Aufzugsloch bei der III.

Werk:

feuervergoldetes Spindel-Werk, dreischenkelige Stahlunruh, Spindelhemmung,  Signatur Alliez Bachelard & Terond fils  51452

Maße:

Uhr Höhe 55 mm (ohne Pendant 43 mm), Breite 43 mm, Dicke 17 mm 

 

Bachelard hat in Paris gearbeitet in der Rue Montorgueil um 1810.

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